
41,8 % der Rheinland-Pfälzer*innen engagieren sich ehrenamtlich. Bei den meisten ist das sicher ein stilles Engagement, das nicht besonders viel Öffentlichkeit nach sich zieht. Darum geht es schließlich auch nicht, wenn man nicht gerade politische Plakate an die Wände klebt. Es geht darum etwas für andere zu tun, an dem man selbst Freude hat. Auf Neudeutsch eine Win-Win-Situation.
Heute war ich auf dem Geburtstag eines Freundes, dessen Engagement für Bedürftige und Menschen ohne Wohnung schon über 45 Jahre sein Leben prägt. Das Buffet zierte ein Krönchen. Es hat mich amüsierte, denn damit assoziiert man wohl heute eher Glamour als Hilfsbereitschaft. Wobei ich den Königshäusern dieser Welt jetzt Unrecht tue. Ein königlicher Terminkalender ist mit zahlreichen Wohltätigkeitsveranstaltungen gefüllt. Und wenn man sich überlegt, mit wie vielen Einschränkungen es verbunden ist, für sein Land immer in der Öffentlichkeit zu stehen, dann passt es gerade in unserer Zeit, wo das Wort „dienen“ nicht mehr en vogue ist, auch königlichen “Würdenträgern” Anerkennung und Respekt für den Dienst an Land und Menschen zu zollen. Und eben nicht nur diesen.
Schon bin ich dann wieder bei meinem Freund. Sein Tun ist gleichfalls Dienst für unser Land und Dienst am Menschen, ganz konkret, ganz alltäglich und mit enormem persönlichem Einsatz. Da finde ich das Krönchen doch wieder irgendwie ganz passend. Wer Menschen, die auf der Straße leben Ansehen schenkt, macht sie groß und ist auch selbst ein Großer!
Und ist es nicht schön zu erleben, wenn es immer heißt, „die Menschen würden egoistischer und kälter“, dass nicht nur die Statistik eine andere Sprache spricht, sondern das ehrenamtlich Aktive jeden Tag die Welt ein bisschen freundlicher machen. Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich es richtig klasse, dass ich noch eine ganze Menge mehr Menschen kenne, die ein Krönchen für ihr Engagement verdient hätten.
Und wer jetzt Lust hat, auf ein eigenes Krönchen, dem sei heute mal die Pfarrer-Landvogt-Hilfe e.V. in Mainz ans Herz gelegt. Näheres unter.

Wer hat das Puzzleteilchen wohl verloren? Was wird aus dem Puzzlespiel? Es bleibt wohl für immer unvollständig.
Irgendwas fehlt immer im Leben. Manches vermissen wir schmerzlich, anders fällt schnell nicht mehr auf. Vor nicht allzulanger Zeit ist ein Kollege gestorben, ganz plötzlich, unvermittelt. Ein Schock für alle. In seinem Büro hängt noch seine Jacke über dem Stuhl, man könnte meinen er kommt gleich wieder. In den nächsten Tagen wird seine Frau die Sachen holen. Dann ist es offensichtlich: Er fehlt.

Dieser Tage standen auf meinem Schreibtisch leckere Kirschen aus dem Garten meines Zimmernachbarn.
Freundliche Nachbarn sind ein Geschenk, das gilt für die Wohnungsnachbarinnen genauso wie für die Kollegen im Büro. Wer ist der Mensch im Zimmer neben mir? Viele Stunden des Tages verbringt man im Büro, da macht es einen großen Unterschied, ob man mit Hektik und schlechter Laune oder einem freundlichen „Hallo“ begrüßt wird, ob die Kollegin hilfsbereit ist und der Kollege schon mal den Kaffee kocht. Ich habe das Glück, dass es bei mir im Büro Menschen gibt, die mich unterstützen und mir mit Worten und Taten zeigen, dass Sie mich schätzen. Das wünsche ich Ihnen auch!
Und der lieben Kollegin und dem lieben Kollegen sei an dieser Stelle einmal gesagt, wie schön es ist, dass es sie gibt!
Teresa von Avila schrieb schon vor über 500 Jahren: "Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein und Dir zum Wohlgefallen in der Nacht zu wachen, auch kann ich nicht meditieren in der Morgendämmerung und im stürmischen Horizont. Mache mich zu einer Heiligen, indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche. Nimm an meine rauen Hände, weil sie für Dich rau geworden sind. Kannst Du meinen Spüllappen als einen Geigenbogen gelten lassen, der himmlische Harmonie hervorbringt auf einer Pfanne?"
Anscheinend war auch der Alltag damals stressig und ließ selbst einer Ordensfrau keinen Raum für Meditation und feste Gebetszeiten.
Es erinnert mich wieder daran, dass meine Exerzitienbegleiterin einmal sagte, man könne Gott auch beim Badputzen finden. Recht hatte sie 🙂!